Viele wissen, dass ich schon seit langer Zeit damit beschäftigt bin, meinen Baur TC1 zu restaurieren und daher wurde ich auch immer wieder darauf angesprochen, wie weit ich denn nun sei und ob ich denn einen Resto-Fred erstelle. Nachdem die gröbsten Arbeiten abgeschlossen sind will ich dem auch gerne entsprechen und lasse Euch quasi „mittendrin“ einsteigen.
Doch der Reihe nach: wie fing alles an?
Begeben wir uns zurück ins Jahr 1993. Ich wohnte in Augsburg und war beruflich viel im bayrischen Allgäu unterwegs. In Ettringen (Kreis Mindelheim) war eine freie Kfz-Werkstatt direkt an der Hauptstraße gelegen. Im großzügig verglasten Showroom standen diverse gebrauchte und schöne Klassiker: 6er Coupé, E9-Coupé, zwei 02 und davor auf dem Hof standen einige für die frühen 90er-Jahre typische BMW Gebrauchtwagen zum Verkauf wie E30, E34 und E36. Natürlich wurde ich neugierig und stattete dem Meister einen Besuch ab. Ich zog im Showroom Kreise um die 02 und die schönen Coupés und kam mit dem Chef, Herrn Reimer, ins Gespräch. Von ihm erfuhr ich, dass die 02 sein Privatbesitz und unverkäuflich seien, aber wir über den Preis für die Coupés durchaus verhandeln könnten.
Ich liebe diese beiden Coupés, aber schon damals ließ sich BMW die Ersatzteile für diese beiden Baureihen in Gold aufwiegen. Ich winkte dankend ab und sagte mehr im Scherz, dass ich bei einem E21 Baur Cabrio schwach werden könnte. „Hm … da wüsste ich vielleicht was …“ war die Antwort, „Schau doch nächsten Monat einfach mal rein“.
Gut sechs Wochen später suchte ich ihn wieder auf und was stand als frisch lackierte Rohkarosse in seiner Werkstatt? Richtig, ein E21 Baur TC – mein Baur TC!
Der Chef sagte dazu: „Ich hatte mich richtig erinnert – bei einem Autoverwerter in der Nähe stand nach einem Brand im Motorraum dieser Baur. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, so dass nicht viel kaputt gegangen ist. Die Substanz des Wagens ist gut, der hat bei Auslieferung die große Tectyl-Versiegelung bekommen. Also habe ich ihn gleich mitgenommen und aus meinem Kundenstamm ist mir ein sehr gepflegter E21 318i zugelaufen, den ich für den Baur ausschlachte. Denn abgesehen von der kompletten Technik im Motorraum war der Innenraum vom Cabrio natürlich hin: durch die Hitze war die Armaturentafel angeschmolzen und den oberen Teil der Stirnwand musste ebenfalls ersetzten – den habe ich aus dem 318er ausgeschnitten. Ich habe schon mal angefangen und wenn Du nicht mehr aufgekreuzt wärst, hätte ich den Baur in den Showroom gestellt. Den bekomme ich immer verkauft. Ich hoffe die Farbe gefällt Dir.“
Und natürlich gefiel mir die Farbe – rot steht dem Wagen einfach perfekt! Die Entscheidung, vom Sechszylinder auf Vierzylinder abzurüsten fand ich damals gut, denn der 318i galt nicht zu Unrecht als sagenhaft wirtschaftlich im Umgang mit dem Sprit bei gleichzeitig spritzigem Fahrverhalten.
Und somit fand der Wagen im Frühjahr 1994 bei mir ein neues Zuhause:
Das ist er in seinem „ursprünglichen“ Zustand bei mir als 318i:
Die Vorgeschichte des Wagens liegt leider im Dunkeln. Es handelt sich um den Baur TC mit der Nummer 221, produziert im April 1978 und ausgeliefert im August 1978 durch das Autohaus Schneider in Bielefeld. Ursprüngliche Farbe: Polarissilber-Metallic. Von der damaligen Wiederherstellung gibt es leider keine Fotodokumentation: ein E21 war damals noch kein begehrenswerter Klassiker, sondern lediglich ein Gebrauchtwagen und analoge Fotografie war umständlich (und teuer).