Ausgeglichen!
Bevor ich zum eigentlichen doing komme, kurz weshalb der ganze Zirkus.
Unsere Autos sind ja etwas „lauter“ als moderne Autos und deshalb habe ich eine Weile gebraucht um dieses Summen, ähnlich einer Turbine, mit der Hinterachse in Verbindung zu bringen. Das Summen wurde mit höherer Geschwindigkeit immer heller im Ton und war ganz schön nervig. Instinktiv kann man irgendwie nicht mehr weghören.
Bevor ich mein LSD Differenzial zerlegt habe, prüfte ich natürlich auch dieses mal vorher die Werte.
Reibwert des Trieblings = nicht messbar und somit 0 Nm (vermutlich das eigentliche Problem)
Verdrehflankenspiel = 0,1mm
Laufbild der Zahnräder = i.O
Das Tauschen der Lager ist bei allen Differenzialen, egal ob mit oder ohne Sperre, gleich. Also nochmal von vorne - ich wusste ja nun wie das geht und somit ging das entsprechend schneller. Äußerlich hübsch machen musste ich es auch nicht, habe ich ja schon vor ca. 1,5 Jahren gemacht. Beim 1,7 Nm Reibwert einstellen des Trieblings habe ich diesmal keine Spannhülse vergeudet, auch da hilft angeeignete Erfahrung.
Der Unterschied beim LSD ist das Kegelradgetriebe, welches die Kupplungen beinhaltet. Nachdem mich der Ehrgeiz gepackt hatte, wollte ich das unbedingt auch überholen. Also alles zerlegt und sämtliche Teile in der richtigen Reihenfolge und Lage zurechtgelegt. Meine Güte, das war alles schrecklich verklebt, überall eingetrocknetes altes Öl und was weiß ich denn noch so alles. Die Nuten im Kegelradgehäuse waren so verkleistert, dass ich die Einzelteile nur mit Mühe herausbekam. Hat aber dann geklappt und nachdem alles mühsam gesäubert und poliert war, sah es so aus.

Ich hatte arge Bedenken, dass die Druckplatten durch Riefen kaputt sein könnten, weil die Innen- und Außenlamellen verrostet (ja, verrostet!!) waren, aber zum Glück sahen die perfekt aus - Schwein gehabt und so musste ich nur die zuvor neu besorgten Innen- und Außenlamellen verwenden.
Oben alt, unten neu

Dann im Anschluss alles wieder in der richtigen Reihenfolge und mit gaaaanz viel Öl (super wichtig) zusammengebaut. Hier auch schon mit den neuen seitlichen neuen Lagern zu sehen.

Zu guter letzt dann alles wieder zusammengebaut. Zu meiner Überraschung musste ich keine Justierungen bei den seitlichen Lagerdeckeln vornehmen, Original-Distanzscheiben links 1,6mm und rechts 1,5mm passten sofort, d.h. Verdrehflankenspiel 0,08 und ein sauberes Laufbild der Zahnräder.
Differenzial mit Öl befüllt, wieder eingebaut, Antriebswellen und rechten Auspuff auch und los auf die trockene Straße. Da musste ich mir vor Freude tatsächlich selbst Beifall klatschen, kein Summen mehr. Ein paar schnelle Kreise links und rechts herum auf einem leeren Supermarktparkplatz absolviert, um auch eventuelle Geräusche der Sperre auszuschließen. Noch kurz auf die Autobahn …. ich bin begeistert.
„Again what learned“ würde ich sagen und das hat wieder mal richtig Spaß gemacht. Das Recherchieren und den im Internet veröffentlichten Blödsinn aussortieren beanspruchte tatsächlich die meiste Zeit. Beim „Übungsobjekt“ habe ich mir jeden Handgriff natürlich dreimal überlegt und auch beim ersten Pressen hat man etwas erhöhten Puls, es fehlt einem zunächst noch das Gefühl dafür.
Würde ich jederzeit wieder machen, auch wenn der Geruch des Getriebeöls schon ziemlich ekelhaft ist.