Motorrevision am 320/6

  • Da ich grad im Hotel sitze und wieder etwas Zeit habe, gehts hier mal weiter:

    Weitergemacht habe ich dann mit dem Kabelbaum, einmal alles was Kabel ist ausgepackt, nach defekten untersucht, gereinigt, und wieder neues Wickelband drum herum.

    Hab ich leider kein Foto von gemacht. Auf dem nächsten Foto sieht man ein Stück davon...

    Kühler rein gehängt:

    Ebenfalls erst 1000km alt. den habe ich letztes Jahr neu gemacht

    Lüfter gereinigt, überprüft und montiert:

    Nun folgt ein kleiner Abstecher weg vom Motor, gehört aber auch irgendwie mit dazu...

    Da ich vor einiger Zeit mal einen Zwischenfall mit einer Dose Bremsenreiniger, einem Wagenheber und der Stossstange hatte, habe ich diese von einem Bekannten komplett sandstrahlen lassen und sie wurde neu lackiert.

    Dann bin ich auf die Super tolle Idee gekommen auch alle von den Spangen und Schrauben an der Front zu erneuern weil die Teilweise mit über lackiert waren oder einfach nur Scheisse aussahen... Hat über 100 Euro gekostet für die ganzen Teile...

    Die Scheinwerfer waren auch alt und angelaufen:

    Also einmal alles zerlegt, Rahmen gepulvert und die Töpfe gelb verzinkt:

    Da er nur ein kurzer Abstecher sein sollte hier ein fertig Foto:

    Die unteren Gitter sind auch neu, die Scheinwerfer Einsätze und die Niere ebenfalls

    Dann hatte ich noch ein kleines Problem mit den Stossdämpfern.

    Habe Bilstein B6 verbaut gehabt mit H und R Federn. Die hatten leider keine Verspannung, also habe ich B8 gekauft. Leider für den 323...

    Somit mussten die Federbeine auch neu...

    Jaa... Die Kappe hat ne Delle... Kommt noch neu...

    Bremsleitungen wieder ran, Lenkgetriebe drunter, Geber und Nehmerzylinder und den Sau teuren Schlauch dazwischen auch neu:

    Ausgleichsbehälter:

    und den restlichen Kram wieder dran, Motorkabelbaum (Neuteil), Bremskraftverstärker und Zylinder, Benzin Filter, Kraftstoffleitungen unterm Auto gab es auch neu...

    Wasser drauf, Öl rein und anstellen...

    Dann n bisschen an den Vergasern gedreht bis er halbwegs lief und Probefahrt:

    Nein, so einfach ist das mit den Weber Vergasern natürlich nicht. Die Dinger ordentlich zu synchronisieren und einzustellen ist ne kleine Wissenschaft für sich. Aber dazu schreibe ich demnächst noch ausführlich was. Denke das könnte den ein oder anderen auch interessieren.

    Ein paar kleine Probleme mit Undichtigkeiten hatte ich auch noch. Die Dichtung unterm Thermostatgehäuse hat Wasser verloren, also musste das Ding wieder ab. Beim neu anbauen ist dann das Gewinde weich geworden und ich musste Helicoils einsetzen. Im Nachhinein kann ich mich ärgern das ich nicht in alle Bohrungen des Kopfes welche gesetzt habe. Einfach um vorzubeugen.

  • Nein, so einfach ist das mit den Weber Vergasern natürlich nicht. Die Dinger ordentlich zu synchronisieren und einzustellen ist ne kleine Wissenschaft für sich. Aber dazu schreibe ich demnächst noch ausführlich was. Denke das könnte den ein oder anderen auch interessieren.

    :klap:
    Da ich aktuell auch am überlegen bin, von Solex auf drei Weber Vergaser umzustellen würde mich das auch brennend interessieren.
    Es wäre spitze, wenn du dir die Mühe machen würdest und etwas dazu schreibst. :good:

  • So hat zwar leider etwas gedauert, aber ich hatte beruflich viel um die Ohren und war ständig unterwegs.

    Aber hier nun eine kleine Exkursion zum Thema Vergaser einstellen...

    Zuerst einmal eine kleine Übersicht über die einzelnen Schrauben bzw einstell Möglichkeiten:


    e21-board.de/index.php?attachment/14623/

    Die Umluftschrauben sind eine Art Bypass. Der Vergaser hat eine Welle auf der beide Drosselklappen sitzen. Durch Fertigungstoleranzen oder unterschiedliche Abnutzung ist es nun so, dass jede Seite unterschiedlich Ansaugt. Dieses kann durch die Umluftschrauben ausgeglichen werden.

    Leerlaufgemischschraube erklärt dich denke ich von selber: kurz gesagt mehr oder weniger Sprit. Fetteres oder Mageres Gemisch

    Anschluss der Synchron Uhren brauche ich auch nicht weiter zu beschreiben, denke ich. Entweder Uhr drauf oder Kappe.

    Die Synchronisierung der Vergaser untereinander ist recht kompliziert. Es gibt hier wie man sieht viele verschiedene Schrauben. Jeder Vergaser hat eine eigene. Der rechte Vergaser wird von dem links daneben "mitgenommen" Dann werden beide durch die längeren Stangen angesteuert und zu guter letzt hängt da auch noch der Gaszug dran. Das alles passend zu bekommen ist echt ein Geduldsspiel...

    Nun zum eigentlichen Einstellen.

    Das wichtigste ist erstmal, dass der Wagen läuft. Egal wie, Hauptsache erstmal an. Ich gehe dazu folgendermassen vor:

    Gasgestänge aushängen, also die beiden Stangen einfach vom Kugelkopf weg Klipsen.

    Die Schrauben der Drosselklappen jeweils komplett zurück drehen und dann wieder so, dass sie ganz eben anliegen.

    Gas Gestänge wieder einhängen, dabei drauf achten, dass die Drosselklappen der Vergaser nicht betätigt werden. Sprich kein Druck ausgeübt wird.

    Umluftschrauben alle komplett zu

    Leerlaufgemischschrauben alle zu drehen und jeweils etwa 1,5-2 Umdrehungen heraus drehen.

    Dann sollte er erstmal anspringen.

    Tut er das nicht, die Leerlaufschrauben eine Viertel Umdrehung raus drehen

    Also mehr Sprit.

    Dazu vielleicht die Drosselklappen noch ein bisschen auf

    Man kann auch die Zündung etwas in Richtung früh drehen, ich mache das immer nach Gefühl. Ist immer ein bisschen herum probieren. Aber wenn man keinen ganz grossen Bock drin hat springt er in der Regel auch an.

    Wenn er dann läuft beginnt das grosse laufen ;)

    Die Synchron Uhren werden angeschlossen, ich habe mir hierfür einen Koffer gebaut in dem alles seinen Platz hat:

    Ich habe vor einiger Zeit mal einen CO Tester, sowie einen originalen BMW Zündungstester kaufen können. Diese sind ebenfalls sehr Hilfreich...

    Der CO Tester ist bei mir aber eher zweitrangig da ich vorwiegend mit den Glas Zündkerzen einstelle. Das ist genauer. Der CO Wert wird ja nur als ganzes gemessen. Sprich von allen 6 Zylindern. Wenn man nun einen Krümmer mit 6 Bohrungen hätte wäre das sicherlich auch machbar.

    Das ganze sieht dann so aus:

    Die Gas Gestänge werden wieder ausgehangen und man Stellt mit den Drosselklappen Stellschrauben die Drosselklappen der drei Vergaser gleich.

    Ich fange dazu damit an den 2 mit dem 3 zu synchronisieren. Man muss dazu erstmal nur auf die 3 und 5 Uhr achten. Solange an der Schraube drehen bis die etwa gleich sind.

    Dann den ersten Vergaser dazu passend drehen.

    Es reicht, wenn das erstmal so halbwegs passt. Die Umluft Schrauben lassen wir erstmal aussen vor.

    Dann wird man eine zu hohe Drehzahl haben, also Zündung etwas zurück drehen.

    Zündung sollte man sowieso immer ein wenig im Auge behalten. Also regelmässig mal abblitzen und gucken ob die noch halbwegs passt. (wichtig Unterdruck Verstellung immer abziehen!)

    Wenn Drehzahl, Synchronisierung und Zündung so halbwegs passen, dann die Glas Kerzen rein schrauben.

    Auto wieder anstellen und einen Blick in die Brennräume werfen.

    Hierbei würde ich empfehlen einen Helfer zu organisieren.

    Ich habe das immer zusammen mit einem Kumpel gemacht. Der hat mir sehr viel geholfen, weil ihn das ganze Thema selber auch sehr interessiert hat. Es schadet nie jemanden zu haben mit dem man mal überlegen kann, warum dies oder das nicht so klappt wie es sollte. Man hat schnell mal einen Fehler drin, an der falschen Schraube gedreht oder irgendetwas nicht im Auge gehabt und wundert sich dann ewig warum das nicht klappt...

    Wir hatten vorher beide nur grundlegende Kenntnisse (Moped, Kettensäge usw.) von Vergasern und haben einfach viel ausprobiert, Bücher gelesen usw.

    Wir hatten zum Beispiel ganz zu Anfang (als die Vergaser noch auf meinem alten Motor waren) das Problem, dass die Co Schrauben auf nichts reagiert haben, auf einem Vergaser lief er immer zu Fett, egal was man gemacht hat. Wir haben ewig probiert und gesucht und dann irgendwann durch Zufall festgestellt, dass in der Dichtung zwischen Vergaserdeckel und Vergaser eine Bohrung gefehlt hat...

    So lange Rede kurzer Sinn: Es nervt einfach, wenn man ständig um das Auto herum laufen muss... Die Haube stört auch noch...

    So nun zu dem Zündkerzenbild: rechts so wie es sein soll, links zu Fett (zu viel Sprit)

    Zu Mager (zu wenig Sprit) ist es dann, wenn es heller wird wie rechts bzw man garnichts sieht. Dann hat man nämlich auch keine Verbrennung ;)

    Man dreht nun je nach Bild der Kerze die Co Schraube weiter rein oder raus. immer etwa eine Viertel Umdrehung. Es hilft hierbei auch echt einen Strich hinten auf den Schraubenzieher zu machen. Dabei immer die Synchron Uhren und die Drehzahl im Auge behalten, denn das verstellt sich natürlich auch wieder wenn man an den CO Schrauben dreht.

    Das ganze dauert ein wenig, nach jedem drehen einen Augenblick warten. Ab und an mal eine Pause machen, die Kerzen sind nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt.

    Man braucht ein bissen Geduld bis alles passt.

    Der letzte Schritt ist dann, die Toleranzen der Wellen mit den Umluftschrauben auszugleichen. Hierbei betrachtet man die Uhren eines jeden Vergasers. Die Uhr die den Höheren Wert anzeigt ist ausschlaggebend. Bei dem wird die Umluftschraube einfach ein wenig heraus gedreht und der Zeiger sinkt. Ist meist wirklich nicht viel.

    Danach nochmal einen Blick in die Brennräume, Zündung, Drehzahl kontrollieren.

    Glas Kerzen wieder raus.

    Auto wieder anstellen, Synchronisation sollte auch mit den normalen Kerzen passen, dann kann das Gas Gestänge eingehängt werden. Hierbei ist drauf zu achten, dass sich die Werte auf den Uhren nicht ändern. Falls doch die Länge der Stangen neu justieren.

    und dann Probefahrt ;)

    Bisschen Fahren und gucken ob er sauber durchzieht, nichts ruckelt, patscht oder sich sonstwie komisch anfühlt. Falls doch -> wieder schauen was er hat...

    Hierfür gehen schnell mal ein paar Stunden ins Land. Aber es lohnt sich und es sieht deutlich komplizierter aus wie es wirklich ist.

    Man hat irgendwann einfach den Dreh raus und es klappt von selber ;)

    So ich hoffe, ihr habt das ganze hier halbwegs verstanden. Es erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich denke auch andere Vorgehensweisen führen auch zum Ziel aber so mache ich es nunmal.

    Nun ist auch mein zweites Bier leer und ich wünsche eine Gute Nacht :smilygifs1033:

  • Ich hatte ja versprochen hier noch ein wenig über die Vergaser zu schreiben, dies mache ich einfach im Zuge einer Dokumentation der Überholung einer kompletten Anlage.

    Ich habe diese vor ca einem Jahr erwerben können. (gebraucht habe ich sie nicht, aber ja Sammelwut und so ;) )

    Sie lag wohl ewig irgendwo in ner Scheune oder so.

    War ziemlich staubig, dreckig und ölig. Aber die Drosselklappen Wellen sind gängig und nicht ausgenudelt gewesen und das ist das wichtigste an so einer Anlage.

    Erstmal habe ich alles komplett auseinander genommen, Vergaser von der Ansaugbrücke, die Vergaser selber komplett leer geräumt.

    Die Drosselklappenwellen bleiben erstmal drin. Die Drosselklappen haben sich auf den jeweiligen Kanal eingearbeitet bzw man bekommt hinterher Probleme wenn man die Wellen und die einzelnen Drosselklappen versucht in einen anderen Vergaser einzubauen weil man sie evtl vertauscht hat. Ich weiss nicht ob das wirklich so ist, hat mir jemand gesagt der öfter mal Weber Vergaser macht. Selber rausfinden möchte ich sowas garnicht erst...

    Sieht dann so aus:

    Der eine Kolben der Choke Einrichtung sass fest, den habe ich auch erstmal sitzen lassen. Nach dem Ultraschall Reinigen fiel der auch so raus ;)

    Ansonsten waren die drei Vergaser in einem recht guten Zustand. Natürlich dreckig aber nichts ausgeschlagen oder gerissen.

    Alle Teile habe ich dann ein paar Stunden ins Ultraschall Bad geworfen. Die Düsen und Messing Teile zusätzlich in Industrie Entkalker.

    Leider war bei einem wohl mal der Stehbolzen abgebrochen und wurde mit Plastik Metal oder sowas in der Art "repariert"

    Ich habe blöderweise kein vorher Foto gemacht. Auf jeden Fall habe ich den alten murks entfernt, es wurde etwas Alu aufgeschweisst:

    Nach einigem Feilen, bohren und Gewinde schneiden sieht man fast nichts mehr von der Beschädigung:

    Weiter gehts dann demnächst, wenn ich die Dichtsätze bekommen habe.

    Gibt einmal alle Dichtungen neu, Die Lager der Wellen werden getauscht, einiges an der Bedüsung war falsch.

    Teile sind alle bestellt, denke die Treffen dann nach Weihnachten ein.

    Ich muss mir auch noch was für die anderen Teile überlegen. Die Ansaugbrücke passt nicht in mein Ultraschall Bad, ich muss noch einiges Strahlen etc.

    Das habe ich sonst in der Firma gemacht. Aber da darf ich dank Seuche nicht mehr rein. Gibt bei uns die tolle Regel alle die im Außendienst sind dürfen nicht mehr in die Firma rein...

    Also bis zu den nächsten Fotos, Frohe Weihnachten und so ;)

  • Moin Jürgen,

    ich habe ein grosses Ultraschall Becken, das geht auch schon ganz gut.

    Aber vielleicht ist das ja mal was für ein anderes Projekt. Ich werde es im Hinterkopf behalten!

    Mal zur Abwechslung mal etwas, dass nichts mit Motoren zu tun hat:

    Kleine Spielerei ;)

    Und ja, das habe ich wirklich so fotografiert.

    Das nächste mal geht es dann weiter mit den Vergasern. Ersatzteile habe ich bekommen, allerdings grad kaum Zeit.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!