Überholung Zylinderkopf am M20, Ölverbrauch, Folgearbeiten?

  • Hallo an Euch!
    Tja, nun dachte ich technisch alles halbwegs im Griff zu haben und nun steigt der Ölverbrauch am M20 doch etwas happig an :scratch:
    Zu allem Überfluss hängt der Kilometerzähler ab und zu, weswegen die Angabe recht ungenau ist, jedoch vom Tanken her bin ich nun ca. 300km seit Juni gefahren und musste letzte Woche gut 1L nachfüllen. Fahre ein 15W40-Öl. Beim Motor handelt es sich um einen 520/6 im e12. Da hier aber eine menge Leute ihre e21 hegen+pflegen hoffe ich auf gute Ratschläge. Den Wagen habe ich aus Norditalien, er wurde den Daten nach praktisch durchgehend gefahren, jedoch die letzten 13 Jahre mit LPG-Gasbetrieb.
    Kilometerstand ist ca. 140tkm, wobei ich dem nicht traue, wie bereits geschrieben:
    Er kommt aus Italien :floet: ! (und der km-Zähler hängt)...
    Technisch war vieles verschlissen und nun bin ich am Zylinderkopf angekommen – nicht so schön.
    Als ich den Wagen letztes Jahr auf eigener Achse nach Mainz fuhr (bereits wieder auf Benzin) hat er wenig Öl geschluckt (d.h. kleiner 0.5L auf 1000km). Seit Ostern bin ich max 2tkm gefahren und habe nun den steigenden Ölverbrauch von gut 3L auf 1000km. :smoke:

    Hier die Fakten:
    Kein Ölfleck unterm Auto, Motor ist nicht total trocken, aber es läuft nix raus
    Beim Starten nach etwas Standzeit deutliche blaue Wolke...
    Kollege meint: „Dein Auto stinkt, stetige blaue Ölfahne aus Auspuff“ (alles bei geringen Drehzahlen)
    Am Luftfilter kein Öl im Luftfiltergehäuse nur sehr wenig Ölspuren
    Kein Wasserverbrauch, sieht auch noch aus wie Wasser und habe auch kein Wasser im Öl.
    Habe nun mit billig-Tester die Kompression gemessen:
    Zyl1 9,5bar
    Zyl2 9,0bar
    Zyl3 6,5bar (nach ein paar Tropfen Öl im Zylinder 8bar)
    Zyl4 9,5bar
    Zyl5 9,0bar
    Zyl6 8,5bar

    Habe nun einen kompletten gebrauchten Zylinderkopf (incl.Wellen und Ventilen etc.) erstanden, den ich in den nächsten Wochen herrichten möchte (neben Familie etc komme ich nicht wirklich viel zum Schrauben, aber da dieselbe tolerant ist, darf ich neben Tatort etwas Ventile schleifen :smile ...)
    Am neuen Kopf möchte ich die Ventile einschleifen und Schaftdichtungen erneuern.
    Vorher abdrücken lassen und Ebenheit prüfen lassen (oder gleich planen lassen??)
    Wellendichtring Nockenwelle tauschen. Klar, neue Kopfdichtung+Schrauben...

    Hier nun meine Fragen, (wie geschrieben überhole ich einen zweiten Kopf, der OK sein soll und definitiv KEIN LPG gesehen hat):
    1) Ebenheit Zylinderkopf zunächst nur prüfen lassen (oder gleich planen lassen??)
    2) Kipphebel erneuern solange nichts dran klappert ist Quatsch – oder?
    3) Neue Nockenwelle kostet bei Walloth&Nesch aktuell nur 99€ - würdet Ihr dann gleich eine Neue einbauen oder die Alte wieder verbauen?
    4) Dichtungssatz auch von Walloth kaufen, oder elring über ebay oder direkt von BMW? Hat da jemand Erfahrungen?
    5) Hmm, dann die große Frage nach Kolbenringen. Sehe ich wenn der Kopf runter ist verschlissene Kolbenringe? Wenn ich die Kolben dazu erst rausnehmen muss, mache die Ringe dann besser eh neu – oder?

    Den Wagen fahre ich nur max 5tkm pro Jahr. Was haltet Ihr von davon:
    „den jetzigen Kopf gegen den überholten tauschen und alles wieder zusammenschrauben“ und dann schauen wo der Ölverbrauch dann liegt?
    Neuer Kopf und neue Kolbenringe (um die ich mich drücken möchte) erfordern die dann wirklich auch neue Pleullager (hat mir jemand erzählt)? Da lauft momentan einiges aus dem Ruder...

    Hat da jemand Erfahrungen bzgl. Zylinderkopf-überholen und Folgearbeiten?

    Danke und Gruß aus Mainz,
    Holger

  • Hallo Holger,

    lass den Motor zusammen und mach nur neue Ventilschaftdichtungen rein. Dazu einfach den Motor rausholen, Kipphebelwellen demontieren, jeweiligen Zyl. auf OT und Ventilfedern runterdrücken.
    Ich hatte auch einen M20 mit beschissenen Kompressionswerten. Zum Starten mußte ich immer 3 saubere Zündkerzen einschrauben da alle verölt waren. Die Ventilschaftdichtungen waren alle oben abgerissen und wohl dermaßen Ölkohle auf den Ventilen daß diese nicht mehr dicht genug waren. Mit neuen Schaftdichtungen waren alle Probleme behoben. So wird dann auch Dein Ölverbrauch normal werden, und die Kompressionswerte wieder steigen.
    Kolbenringe brauchst Du eher nicht, ich hab mal einen 520i E28 mit 258´km verkauft und der ging noch wie die Sau. Von Kopf planen halt ich persönlich überhaupt nichts. Das machen die Traktorenleute auch immer gern, das bringt aber nur was wenn man den Block auch plant.
    Und bei Deiner geringen Laufleistung kann der Motor aus Erfahrung nicht so schlecht sein, außer er wurde kalt getreten.
    Kurzum, ich an Deiner Stelle würde erst mal die Minimal-Op machen, falls es nicht hilft kannst Du immer noch die große Op machen.
    Tschüß,

    Bernd

  • Danke für die Tips, Bernd.
    Der Wagen startet eigentlich sehr gut. Nach ein paar Tagen Standzeit muss ich etwas nudeln. Wenn er kürzer steht springt er auch kalt praktisch sofort an.
    Mir erschien es zuerst einfacher, einen zweiten Kopf "im Wohnzimmer" zu überholen und dann "einfach" Kopf-alt gegen Kopf-neu zu tauschen. Motor anheben gibt meine Garage momentan nicht her. Gehe ich ein Risiko mit dem Kopfwechsel ein?

    Gruß Holger

  • Hallo Holger,

    egal welchen Weg Du gehst:
    Wenn der Kopf ab ist würde ich in jedem Falle die Pleuellager ersetzen und einen Blick in die Ölpumpe machen.
    Zudem empfiehlt es sich den alten oder auch "neuen" Kopf genau zu prüfen bevor er montiert wird.
    D.h. abdrücken im Warmwasserbad und planen ist in den meisten Fällen auch fällig.
    In der Regel gehen meist 1-2/10 dabei verloren.
    Dabei würde ich nicht mal die um 3/10 dickere Kopfdichtung montieren, die erst wenn mehr runter müsste oder der Kopf schon mal geplant wurde.
    Für mich gehören wenn der Kopf ohnehin schon runter ist zu den Pleuellagern auch neue Kolbenringe dazu.
    Erst dann ist auch wirklich Ruhe und sehr lange nichts mehr zu machen.

    Es gibt also die ganz kleine Variante oder die etwas größere.
    Wobei ein fachlich kompl. revidierter Motor noch weitere Arbeiten nötig hätte, das wäre dann aber die ganz große Variante und sehr sicher völlig überzogen.

    Beste Grüße André

  • Hallo Holger,

    ich versteh immer noch nicht warum der Kopf eigentlich runter soll. Wie sehen denn die Zündkerzen aus? Wenn sie ölig und verkokt sind kommt das von den Ventilschaftdichtungen. Dann reicht es nur diese zu wechseln um den Ölverbrauch auf normal zu bringen.
    Die Kolbenringe siehst Du erst wenn die Kolben draußen sind. Da mußt Du also von unten dran.
    Und dann eine Kopfüberholung im Wohnzimmer? Wenn das richtig gemacht werden soll, mußt die die Ventile auf der Ventilschleifmaschine neu profilieren und die Sitzringe nachfräsen. Oder Du lässt sie so wie sie sind dann haben sie sich aufeinander eingearbeitet und sind trotzdem dicht.
    Und dann noch evtl. die Lagerschalen tauschen, etc......Da wäre dann wohl doch ein anderer Motor billiger und schneller verbaut.
    Tschüß,

    Bernd

  • Hallo Bernd,
    die Zündkerzen sind schwarz verkokt, jedoch nicht ölig. Die Ventilschaftdichtungen möchte ich tauschen, den Motor möchte ich jedoch dazu nur sehr ungern ausbauen. Mir erscheint das etwas aufwendig, für die Schaftdichtungen den Motor auszubauen. Also, Schaftdichtungen neu machen und dazu entweder Motor ausbauen oder den Kopf austauschen?!? Wenn die Ventile+Sitzringe noch OK sind, sollte Einschleifen genügen (hmmm meine Hoffnung). Bin mir nur nicht sicher, welches Risiko der Austauschl des Zylinderkopfs noch so mit sich bringt...

    Gruß Holger

  • Hat ein Zylinder eine schlechte Kompression und ist nur mit Öl dicht zu kriegen, kann das einen Kolbenringschaden andeuten.
    Wenn ein Ventil nicht dicht schliesst, was ja auch sein könnte, ist das mit nem schubs Öl nicht dicht zu kriegen...

    Also den Zylinder würde ich nochmals kontrollieren, nich das dort die Messuhr zufällig undicht war.
    Wiederholt sich mehrfach das Messergebniss, kannste mit grosser Wahrscheinlichkeit den Kolben ziehen und hoffen das die Laufbuchse nicht schon geritzt ist. :shock

    Und da würde auch der plötzliche Ölverbrauch her kommen.
    Desweiteren deuten durchweg schwarze Kerzen auf ein zu fett eingestellten Versager hin, aber kommt an einem Zylinder noch ordentlich Öl dazu haste eine deutlichere schwarze Kruste als an allen anderen.
    Ein Endoskop würde auch den Kolben und die Brennkammer optisch sichtbar machen, vllt auch noch ein Test wert. :zwinker:

    Wenn ich langsamen Leuten beim langsam sein zugucken muss, dann krieg ich laute Weisse-Hai-Musik im Kopf.

    Die Elli: Ein 320/4 A, Bj.76 in Jadegrün
    Der Edgar: Ein 320/6 A, Bj.82 in Polarissilber

  • Hört sich nicht so schön an, aber geh jetzt mal nicht vom worst-case aus...
    Das mit dem Edoskop ist eine prima Idee, nur weis ich gar nicht wie es da drin nun gut oder schlecht aussieht - naja, werde mal meinen Proktologen kontaktieren :astro:
    Die Messung prüfe ich nochmals :laie
    Augen offen halten nach Gebrauchtmotor?

    Danke Gunna,
    Gruß Holger

  • Erst mal abwarten was das Endoskop sagt und was die erneute Messung bringt.
    Um eben einen eventuellen messfehler auszuschliessen.
    Ist nach dem Endoskop zb eine dicke Riefe in der Laufbuchse, muss der Motor raus, weil gröber defekt.

    Stichwort: Matching Numbers
    Für manche isses wichtig das der originale Motor im Fahrzeug ist, für andere nicht :zwinker:

    Soll heissen, ein noch laufendes Austauschaggregat ist in jedem Fall günstiger und der Wagen läuft schneller wieder.
    Eine richtige Motorrevision kostet sehr schnell einen Tausender, je nachdem was man selber machen kann. :scratch:

    Man könnte zb bei einer Riefe in der Buchse aber auch nur den einen Zylinder schleifen und mit einem Übermasskolben versehen und alle anderen so lassen :floet:
    Nur so ne Idee...^^ Hört die Szene hier nich so gern ^^
    Es gibt also durchaus bei einer Revision ne Menge Einsparpotential, wenn man weiss was man macht !

    Wenn ich langsamen Leuten beim langsam sein zugucken muss, dann krieg ich laute Weisse-Hai-Musik im Kopf.

    Die Elli: Ein 320/4 A, Bj.76 in Jadegrün
    Der Edgar: Ein 320/6 A, Bj.82 in Polarissilber

  • habe mir aktuell meine Kolben angeschaut, die ich letztes Jahr ausgebaut hatte.
    Habe 2 Zylinder entdeckt bei dem die beiden oberen Kolbenringe unbeweglich festsitzen.
    Das erklärt vermutlich auch den Öldurst. Demnach, ist die Kompression niedrig sind defentiv die Kolberingen betroffen.
    Zumalen der Motor mit GAS betrieben wurde, vermute ich eine temperaturbedingte höhere Belastung.

    Wenn der Kopf unten ist, ist der Rumpf auch schnell draußen :smile

    :zwinker:

    Hartge RS ascotgrau 04/ 1981

    A1/3 Clone golfgelb 12/ 1976

    M340i Mineralweiss 06/ 2022

  • Gut, ich prüfe die Kompression nocheinmal und habe dann über den Winter das eine oder andere zu schrauben...
    Ihr würdet ja alle staunen, wenn Ihr wüsstet wieviel Platz im e12-Motorraum neben dem M20 noch so bleibt, früher hatte ich mal nen e21 320/6 :zwinker:
    Dann kann ich wenigstens gleich das Schonganggetriebe mit verpflanzen, das im Keller wartet :thumpsUp:
    Vorab den Ersatzzylinderkopf zerlegen und prüfen...

    Danke und Gruß
    Holger

  • Hallo Holger,

    Du mußt den Motor schon einige Zeit fahren oder zumindest laufen lassen bevor Du wieder eine Kompressionsprüfung machst. Hat sich dann der schwächelnde Zylinder erholt und ein anderer schwächelt nun, kommt das alleine von den Schaftdichtungen.
    Bei mir war das so daß ich fast verrückt(er) geworden bin. Täglich hatte ich andere Kompressionswerte. Mal war der eine Zylinder schwach, mal der andere und die dazwischen passten auch nicht. Nach Schaftdichtungstausch ein super Motor. War einfach zu viel Ölkohle an den Ventilen.
    Der Wechsel der Schaftdichtungen geht am E21 nur bei ausgebautem Motor oder abgebautem Kopf. Wie das am E12 ist weiß ich allerdings nicht. Beim E30 kann man die Kipphebelwellen nach vorne rausziehen ohne etwas zu demontieren.
    Einen intakten Kopf aber würde ich immer montiert lassen. Lieber dann den Motor raus. Geht doch gut, Getriebe bleibt drin.
    Tschüß,

    Bernd

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