Der Profi schleift jetzt noch selbst die Ventile ein, besorgt sich als Hilfsmittel einen Ventilrahmen und montiert die Ventile ebenfalls selbst.
Ich selbst verfüge weder über das notwendige Spezialwerkzeug, noch über die Muskelkraft, um die Ventilfedern zur Montage lang genug zurück zu drücken (Ausbau schaffe ich aber! ). Sprich: aufgrund persönlicher Kosten-Nutzen-Abwägung gebe ich nach wie vor meine Zylinderköpfe mitsamt der Ventile und Ventilfedern zur Montage zum Motorenbauer.
An dieser Stelle habe ich bislang an allen von mir hergerichteten E21 Zylinderköpfen (bislang drei Stück) eine kleine technische Änderung zum Serienzustand vorgenommen: die einfachen Ventilfedern E21 habe ich durch die doppelten Ventilfedern vom E30 325i ersetzt.
Also die einfachen Ventilfedern, die so aussehen:
ersetzt durch eine im Durchmesser kleine, relativ weiche Feder, die innerhalb einer härteren und im Durchmesser größeren Ventilfeder verbaut ist:
Man muss bei diesem Umbau natürlich die entsprechend anders ausgeformten Federteller oben und unten mit verwenden, das Komplettset vom 325i sieht dann so aus:
Die Idee kam mir, als ich das erste Mal einen 325i-Zylinderkopf zerlegt hatte und ich mir überlegte, warum diese Änderung beim 325i vorgenommen wurde. Ich ging mit diesen Gedanken schon einige Zeit schwanger, als ich in den „0er-Jahren“ durch Zufall bei einer Werksführung bei Alpina teilnehmen durfte. Beim Zylinderkopfbau angekommen, unterbrach der ältere Herr seine Arbeit und erklärte uns Publikum, was er wie und warum da macht. Ich ließ dabei meine Blicke schweifen und erblickte links von mir ein Regal, in dem auch ältere Zylinderköpfe lagerten. „Oh, da ist ja sogar noch ein Zylinderkopf vom C1!“ entfuhr es mir dann laut. Er zeigte sich durchaus erstaunt: „Das haben Sie erkannt?“ Und ich erklärte ihm, dass ich gerade ein zerlegtes Exemplar auf meiner Werkbank liegen hätte und ich noch eine weiterführende Frage dazu hätte. Nach der Führung durfte ich nochmal zu ihm hin und mich mit ihm unterhalten. Er bestätigte meine Vermutung, dass es bei besagtem Doppelfedersystem in erster Linie darum geht, das Ansprechverhalten zu beschleunigen und er selbst dieses doppelte Federsystem ebenfalls in älteren M20-Köpfen nachrüsten würde. Klar – auf meinem Heimweg war ich stolz wie Oskar auf meine Idee, die mir nun von einem Fachmann positiv bestätigt wurde.